Bye, bye atelier für gesellschaftsgestaltung (2010 – 2021)

Lange Jahre hat mich mein atelier für gesellschaftsgestaltung begleitet und ich habe großartige Erfahrungen machen können. Es entstand, da ich in jeder Stadt, in der ich lebte, einen Atelierraum hatte.

Mein Lieblingsatelier in Düsseldorf mit meinen Lieblingsbildern, den Drop Paintings, meine feministische Antwort auf Pollocks Drip Paintings. Vorne im Bild der Zitronenfalter.

In Düsseldorf habe ich es mir mit Künstler:innen der Düsseldorfer Kunstakademie geteilt, in Berlin konnte ich mir sogar ein eigenes leisten und als es nach Hamburg ging, stellte ich fest, dass das nicht mehr die Form von Atelier war, die ich wollte: Im stillen Kämmerlein an meinen Bildern malen, um diese hin und wieder einigen Menschen zu zeigen und zu verkaufen.

Mein Abschiedsfoto mit Michael W. Blumenthal, Gründungsdirektor des Jüdischen Museums Berlin im Bucerius Kunstforum in Hamburg, 2010

Ich wollte eine Kunst, die Gesellschaft gestaltet, im positiven Sinne formt, in Anlehnung an den durch Joseph Beuys geprägten Begriff der sozialen Plastik. So entstand mein atelier für gesellschaftsgestaltung. Es entstand auch, weil die Zeit im Jüdischen Museum Berlin – und damit mein Traum für ein Museum zu arbeiten – unfreiwillig zu Ende gegangen war.

Geburtstagsfrühstück im betahaus Hamburg 2011

Gerne erinnere ich mich an die Anfänge – zuerst im Betahaus – und dann in meinem Büro, in der Bürogemeinschaft auf dem Mediadeck am Rödingsmarkt 14, über den Dächern Hamburgs. Von hier aus wollte ich die Welt ein kleines Stück besser machen. Hier startete meine “Kunst ist scharf” Reihe mit unzähligen Veranstaltungen, die ich konzipierte und organisierte, von der Baustellenführung in der Elbphilharmonie, zu Atelier- und Museumsbesuchen, Konzerten, Theater in der Bar. Von hier aus sah ich sogar die Elphi entstehen. Hier waren und sind so viele großartige kreative Leute, viele “von damals” sind sogar noch auf dem Mediadeck, wie ich gerade gesehen habe.

Kunst ist scharf, Baustellenführung durch die Elbphilharmonie 2011

Teams vom NDR und auch vom Hamburger Abendblatt waren häufiger vor Ort, um von meinen Initiativen zu berichten. Der Auftakt von Geschichtomat, das atelier2go oder museuminmotion. Für diese erste Crowdfunding Aktion für Kulturelle Bildung, musste damals eigens die Kategorie „Kulturelle Bildung“ angelegt werden. Ich erinnere mich noch gut an das Telefonat mit Startnext.

Das erste atelier2go im Jahr 2012. Die Generationen durch die künstlerische Arbeit mit Ateliers in Seniorenheimen zu verbinden hat mich sehr erfüllt. Auf Dauer ist es mir schwer gefallen zu erleben, wenn während oder nach einer Projektwoche ältere Bewohner:innen plötzlich nicht mehr da waren.

Nach der Einladung zum Runden Tisch, an dem viel darüber geredet wurde, wie Hamburg mit seinem Jüdischen Kulturellen Erbe umgehen sollte, könnte ich auch einen Vortrag über Habitus im Kulturbetrieb halten. Damals noch von der Senatorin Karin von Welck ins Leben gerufen, später dann von Barbara Kisseler wieder aus der Schublade geholt. Eine Politikerin, die ich sehr geschätzt habe und die leider viel zu früh verstorben ist. Immerhin, am Rande des Runden Tisches, habe ich zusammen mit Dr. Andreas Brämer vom Institut für die Geschichte der Deutschen Juden Geschichtomat auf den Weg gebracht.

Nach zwei Jahren Arbeit am Konzept und an der Finanzierung war es 2013 endlich so weit: Abschlussveranstaltung der ersten Geschichtomat Modellprojektwoche an der Franz von Assisi Stadtteilschule in Hamburg Barmbek.

In der Zeit entstanden weitere Konzepte, wie zum Beispiel das der museobilbox und in einem Kraftakt neben einem mehr-als-Vollzeit Führungsjob in kleinen Schritten das Buch „Museen und Outreach. Outreach als strategisches Diversity Instrument“. Später dann in diesem Zusammenhang viele Vorträge und Beratungen.

Ein Buch dessen Geschichte 2006 begann, genauer genommen schon an meinem 10. Geburtstag. Unsere Buchvorstellung bei Urban Nation dann 2018. Von rechts nach links: Yara Hackstein, Ivana Scharf, Julia Heisig, Dagmar Wunderlich und Dr. Hans-Michael Brey, Vorstandsvorsitzender Stiftung Berliner Leben.

Nach nunmehr 12 Jahren wandert das atelier für gesellschaftsgestaltung ins Archiv und macht Platz für etwas Neues. Letztes Jahr habe ich zusammen mit meinem Partner, Mann und bestem Freund create encounter als Gesellschaft für transformative Begegnungen gegründet. Unsere erste Initiative ist museumhub – Lernplattform für Museumspionier:innen und dann schauen wir wie die Reise weitergeht. Gerade bauen wir die Büros in Berlin und Wien auf. Allen Wegbegleiter:innen aus meiner atelier für gesellschaftsgestaltung Zeit möchte ich heute herzlich Dankeschön sagen. Es sind so viele und ich versuche gerade all die Namen zusammenzutragen. So wie ich gerade auch versuche einige Zahlen zu ermitteln zu geschaffenen Arbeitsplätzen im Kulturbereich, Projekten, Veranstaltungen und den ungefähren eingeworbenen zweistelligen Millionebetrag.

Museum öffne dich – nur wie?

Anfang 2021 startete Ivana Scharf die Gesprächsreihe “Museum öffne dich” auf Clubhouse. Mit über 50 Gesprächspartner*innen haben wir entlang der drei Hauptthemen über Diversität, Digitalisierung und Nachhaltigkeit gesprochen. Wir, das waren Sonja Thiel, die am Badischen Landesmuseum das Forschungsprojekt KI & Museum – Creative User Empowerment leitet und die Gespräche rund um das Thema Digatlisierung gestaltete, kurzzeitig begleitete uns Dr. Markus Speidel, der sich ab Juni dem Themenfeld Nachhaltigkeit widmete und Ivana Scharf, Gründerin und Geschäftsführerin von create encounter, die Gespräche rund um das Thema Diversität organisierte. In diesem Raum sind schöne Begegnungen und Vernetzung entstanden, neue Projekte und persönliche Treffen.

Mit verschiedenen Gästen und den Teilnehmer*innen sprachen wir an 19 Terminen über Outreach, Co-Kuration, Digitale Kultur, Diversity, Architektur, Digitale Strategien, Sprache, AI für Museen, Organisationskultur, Hackathons, Frauen, Nachhaltigkeit und Ökologie, Ausstellungsdesign, DigAMus Award, Nachhaltigkeit und Zertifizierung, Gaming, Cultural Leadership und Bürger*innen-Beiräte. Hier eine stichwortartige Zusammmenfassung der einzelnen Termine.

Museum öffne dich #1 Outreach

Outreach ist eine der effektivsten Strategien, um Teams in Museen für die verschiedenen Bedürfnisse einer diversen Stadtgesellschaft zu sensibilisieren. Wirkungsvoll ist Outreach vor allem als integraler Bestandteil der Organisationskultur. Dann werden alle mitgedacht, vor allem jene, die ansonsten in Museen fehlen. Multiperspektivität ist verinnerlicht, Geschichten werden für alle verständlich erzählt, das Museum ist in der Stadtgesellschaft vernetzt. Wie das gelingt? Mit einem Team, das weiß: Diversität ist schön, macht aber viel Arbeit.

Museum öffne dich #2 Co-Kuration

Co-Kuration bedeutet in erster Linie aktiver Beziehungsaufbau und Vertrauen schaffen durch Netzwerkpflege. Das Co-Kuratieren mit Menschen außerhalb der typischen Museumsbubble öffnet neue Perspektiven und verändert die Art und Weise wie Ausstellungen entwickelt und präsentiert werden. Gemeinsam das Museum der Zukunft gestalten, wie geht das? Nextmuseum bietet eine Experimentierplattform dafür.

Museum öffne dich #3 Digitale Kultur

Ein weites Feld mit enormen Gesprächsbedarf. Von der Frage nach dem Wertewandel innerhalb der Organisation durch Digitale Kultur sowie Veränderungen durch neue Technologien kamen wir auch auf die “Open-Bewegung” zu sprechen. Einen großen Schwerpunkt machte die Diskussion über den Lernbedarf in den Organisationen aus. Wünschenswert wäre für Digital Literacy zu sensibilisieren und diese in den Häusern zu stärken.

Museum öffne dich #4 Diversity

Es besteht ein großer Wunsch nach Vertiefung. Wichtig wäre ein Austausch über und eine Sensibilisierung für Intersektionalitäten auf allen (Hierarchie)Ebenen: zwischen Menschen, die von Diskriminierungen betroffen sind mit Priveligierten Machthalter*innen, zwischen den von Diskriminierung betroffenenen untereinander in einem geschützen Raum und zwischen den von “sichtbarer” Diskriminierung betroffenen in einem geschützen Raum.

Museum öffne dich #5 Architektur

Was in Bezug auf den Wunsch “Museum öffne dich” klar geworden ist, ist die Bedeutung des Raumes vor dem Museum. Die Architektur und der Platz können Macht und damit Distanz ausstrahlen und einschüchtern. Möglich ist aber auch einen demokratische Ort zu schaffen. Ein Open-Space mit Verweilqualität. Vom Platz da! Team haben gemeinsam teilgenommen: Stefanie Wiens und Patricia Carl. Vom Atelier Brückner waren Claudia Luxbacher und René Walkenhorst dabei.

Museum öffne dich #6 Digitale Strategien

Wie sind Digitale Stratgien aufgebaut? Wie sind sie in der Organisationskultur verankert? Was sind die inhaltlichen Schwerpunkte? Der Fokus der Digitale Strategien hat sich mit der Pandemie entwickelt und verändert und eine neue Schwerpunktsetzung notwendig gemacht. Digitale Strategien betreffen nicht nur Fragen der User Experience oder der digitalen (Nicht-)Besucher:innen, sondern auch die digitale Infrastruktur für die Zusammenarbeit im Team. Der kurze Blick in die Zukunft des Digitalen Sammelns hat uns kurz innehalten lassen.

Museum öffne dich #7 Sprache

Die beiden Museumsmacherinnen berichteten aus ihrer Praxis und den ersten Berührungspunkten mit einfacher und leichter Sprache. Auch die Schwierigkeiten bei der Einführung in ihren Häusern wurde thematisiert. Heute wird dieses Thema als Führungsaufgabe verstanden und die erforderlichen Veränderungen in den Abläufen können umgesetzt und die finanziellen Mittel dafür bereitgestellt werden. Beide betonten die Wichtigkeit der Zusammenarbeit mit Übersetzer:innen. Die eingehende Beschäftigung der Mitarbeiter:innen mit einfacher und leichter Sprache und auch mit Gebärdensprache fördert einen diversitätssensiblen im Umgang mit Sprache allgemein. Der Blick öffnet sich für deren inkludierende und exkludierende und auch verletzende Funktion.

Museum öffne dich #8 AI für Museen

Artificial Intelligence (AI) oder auch Künstliche Intelligenz (KI) eröffnet für Museen unzählige Möglichkeiten neue Zugänge zu ihren Sammlungen zu schaffen. Wie digitalisiert man über 600.000 Sammlungsobjekte mit Hilfe von AI? Mit welchem Ziel und für wen? Darüber sprachen wir und über die Frage, wo AI in Museen darüberhinaus bedeutsam ist. Dabei ging es um Kunstwerke die mit AI geschaffen wurden, AI zur Vermittlung von Werken, AI in der Besucherevaluation, zum Beispiel um Besucherströme zu analysieren. Aber auch ganz grundsätzlich darum, wie Museen AI veranschaulichen und einen Dialog zwischen Angst und Fortschrittsglaube in der Gesellschaft anregen können.

Museum öffne dich #9 Organisationskultur

Letztlich bildet die Organisationskultur die Grundlage, den Boden auf dem die verschiedenen Öffnungsstrategien überhaupt erst wachsen können. Thema war unter anderem die Zusammensetzung und Struktur von Aufsichtsgremien und deren Wirkung auf die Organisationskultur. Mit den beiden Museumsleiterinnen waren zwei Museen mit sehr unterschiedliche Organisationsformen vertreten: Das LWL-Museum für Archäologie in Herne und das Europäische Hansemuseum in Lübeck. Wir haben erfahren inwiefern sich diese auf die Kultur des Mitainanders auswirkt. Wie schafft man einen Raum für Eigenverantwortung? Wie gelingt es das gesamte Team zu motivieren? Wie wirkt es in der Außensicht, wenn die Museumsleitung Macht abgibt? Sehr wertvoll waren die praxisnahmen Einblicke in die agile Arbeitsweise der beiden Häuser.

Museum öffne dich #10 Hackathons

Inwiefern Hackathons ein spannendes Beteiligungsformat für Museen darstellt, haben wir mit Franziska Mucha, die zu Hackathons forscht, Dr. Martin Lätzel, Direktor der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek, die im Frühjahr 2021 den Kulturhackathon Coding da Vinci durchführt und Johannes Toedte, der uns Einblicke in den bisher größten Hackathon Deutschlands #WirVsVirus gab. Mit Hackathons können Museen einen digitalen, co-kreativen Raum schaffen, der Schwarmintelligenz aktiviert, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Die Sammlungsdaten offen zur Verfügung zu stellen und ein Stück weit die Kontrolle darüber abzugeben bedeutet für Museen oft den Beginn eines Kulturwandelprozesses. Wichtig ist die richtigen Rahmenbedingungen für diesen gemeinsamen Gestaltungsprozess zu schaffen, um Beteiligung zu fördern, Menschen in Kontakt zu bringen und vor allem Hacker*innen zu gewinnen.

Museum öffne dich #11 Frauen

Aus unterschiedlichen Perspektiven haben wir uns mit Prof. Dr. Mirjam Wenzel, Direktorin Jüdisches Museum Frankfurt, Jennifer López Ayala, Künstlerin, Christina Ludwig, Direktorin Stadtmuseum Dresden, Prof. Dr. Elena Zanichelli, Universität Bremen, Mariann-Steegmann-Institut dem Thema Frauen im Museum zugewendet. Es ging um die Frage wie Frauen in Führungspositionen sich stärken und wie der Nachwuchs gefördert werden kann. Aber auch darum wie Frauen im Museumsprogramm sichtbar werden und welche Erzählungen dominieren. Wie erleben junge Künstler*innen die Museumswelt? Wie können karrierefördernde Seilschaften von Frauen aussehen? Welche Formen der Vernetzung wären sinnvoll? Weshalb sind so wenig Frauen in Tech-Bereichen auch in Museen? Fragen zur Work-Life-Balance, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Rollenverständnisse dominierten unser Gespräch trotz aller Errungenschaften der Frauen in den letzten 100 Jahren. Schnell wurde deutlich, dass dies nicht das letzte Gespräch zum Thema war.

Museum öffne dich #12 Nachhaltigkeit & Ökologie

Heute hatte Markus Speidel seine Premiere als Gastgeber zu einem Thema, das ihn im Museum der Alltagskultur selbst beschäftigt. Mit Stefanie Dowidat, Sprecherin der AG Nachhaltiges Ausstellen beim Deutschen Museumsbund und Dr. Annett Baumast, Gründerin von baumast. kultur & nachhaltigkeit sprachen wir über den Paradigmenwechsel, der Nachhaltigkeit seit einigen Jahren in den Museen zu einer Aufgabe gemacht hat, die von vielen Seiten her angegangen wird. Oftmals, so die Wahrnehmung der Expertinnen, geht der Veränderungsimpuls von den Mitarbeiter*innen aus, die mit viel Überzeugungskraft und Kreativität kleinere und größere Maßnahmen für Nachhaltigkeit, verstanden im Sinne der 17 Ziele für Nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen, in den Organisationen umsetzen. Von Beschaffungsprozessen über Ausstellungsdesign, Konservierungsvorgaben bis zum Gebäudemanagment, geht es in der Auseinandersetzung manches Mal um die Kernfragen der Institution Museum.

Museum öffne dich #13 Ausstellungsdesign

Sozio-Design beschreibt ein Designverständnis bei dem der Mensch im Mittelpunkt steht und zur Mitgestaltung eingeladen ist. Dafür werden im Sozio-Design kollaborative Arbeitsformen erprobt und angewendet. Darüber sprachen wir mit Sonja Enz, Projektleiterin Recherche und Konzeption im Stapferhaus, das Geschichten aus unserer Gegenwart sammelt und aktuelle Themen einfühlsam, spielerisch, unterhaltsam, erlebnisreich und nachdenklich erzählt. Gesammelt wird aus unterschiedlichsten Perspektiven mit einer Grundhaltung des Nicht-Wissen. Die Neugierde und das Spielerische spiegeln sich auch im Ausstellungsdesign wider. Prof. Karl Stocker, Leiter des Instituts für Design & Kommunikation an der FH Johanneum gab Einblicke in seine langjährige Ausstellungspraxis und persönliche Beispiele dafür, wie wichtig es ist die Haltung des oder der allwissenden Kurators oder Kuratorin aufzugeben. Inhalte und Design sollten so zusammengedacht werden, dass die breite Bevölkerung sich angesprochen fühlt. Er appelliert politischer Einflussnahme Grenzen zu setzen, politische Inhalte zu thematisieren und gesellschaftsverändernd zu wirken. Kurz: Mehr Mut zum Experiment und zum Risiko.

Museum öffne dich #14 DigAMus Award

Der DigAMus Award ist ein ehrenamtlich ins Leben gerufener Preis, der in einer Twitter Community rund um digitale Angebote in Museen entstanden ist. Sogar der Name beruht auf einem in der Crowd vereinbarten Hashtag. Die Leidenschaft für den Preis, der dieses Jahr zum zweiten Mal verliehen wird, war bei den Gesprächspartner*innen spürpar. Wir sprachen mit Katharina Bock, im Team DigAMus Award über die nächste Ausschreibung und wichtige neue Kategorien. Damian Mallepree und Frank Dürr gaben Einblicke in in die von ihnen eingereichten und ausgezeichneten Projekte goethemoma und Dental | Things – eine zahnmedizinische Online-Ausstellung des Museums der Universität Tübingen. Betont wurde die Wichtigkeit eines Sonderpreis für Projekte mit geringem Budget, damit der Fokus nicht immer auf große Museen gerichtet ist. Dr. Doreen Mölders, Leiterin des LWL-Museum für Archäologie in Herne blickte aus ihrer Rolle als Jurymitglied auf den Preis und seine Bedeutung mehr Wertschätzung für die professionelle Umsetzung digitaler Angebote zu schaffen. Conrad Mücke, Kulturstiftung der Länder gab Einblicke in die Förderlandschaft.

Museum öffne dich #15 Nachhaltigkeit – Zertifizierung

Bettina Leidl, Direktorin Kunsthaus Wien und ICOM Österreich-Präsidentin, erzählte uns wie das Österreichische Umweltzeichen von Hundertwasser gestaltet wurde und so die Idee aufkam, das Zeichen wieder in das Museum zu holen. So wurde 2018 das Kunsthaus Wien das erste nach den Kriterien des Umweltzeichen ausgezeichnete “Grüne Museum”. Da es keine Kriterien für Museen innerhalb des Umweltzeichens gab, wurden diese von ICOM Österreich initiiert mit verschiedenen Museen entwickelt. Lange Zeit bestand kein Interesse an der Auszeichnung, erst mit dem Greta-Effekt hat sich die Diskussion ausgeweitet. Zwischenzeitlich sind weitere Museen azertifiziert. Wie der Stand in Deutschland ist, erfuhren wir von Nachhaltigkeitsexperte Markus Herget, der bis 2019 als Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) wirkte. Die DGNB hat 40 messbare Kriterien entwickelt, um Nachhaltigkeit zu messen und Kriterien für verschiedenen Gebäudetypen definiert. Mittlerweile wurden in über 20 Ländern über 10.000 Gebäude zertifiziert. Allerdings fehlen in Deutschland spezifische Kriterien für Museen, wie sie in Österreich entwickelt wurden. Welches Museum wird Deutschlands erstes “Grünes Museum”?

Museum öffne dich #16 – Gaming

„Spacewar!“, das erste Computerspiel, feiert dieses Jahr 60. Geburtstag. In der Erwartung, dass Gaming zwischenzeitlich in den Museen angekommen ist, stellten wir das Gegenteil fest. Nur sehr wenige Beispiele sind auffindbar. Umso intensiver war der Austausch an diesem Abend über drei Spiele Neuentwicklungen. Wie sieht es aus mit Gaming in der Museumslandschaft? Wie kommen Gaming und Museum zusammen? Darüber sprachen wir mit: Museums- und Gameexpertin Tanja-Aminata Bah, Anna Riethus, Projektleiterin im Forschungsprojekt NMsee für ein inklusives Mobile Game für das Neanderthal Museum, mit Christian Schmidt, CCO Interlutions GmbH, der uns Ricardas Geheimnis, das neue Spiel im Wallraff-Richartz-Museum vorstellte und von Dr. Christian Stein Co-Head & Co-Founder game.lab.berlin und Johannes Bernhardt, Digitalmanager am Badischen Landesmuseum erfuhren wir unter anderem etwas über Ping! die Museumsapp, mit der ihr Objekte “daten” könnt. Wir waren alle der Überzeugung, Museum kann in vielerlei Hinsicht durch Gaming und von Gaming-Kultur lernen. Wenn Museen Entfaltungsräume für Gamer*innen gestalten profitieren alle. Und so gab es am Ende noch einige Tipps:
– Mehr Experimente mit Spielen im Museum!
– Spiel als Spiel ernst nehmen!
– Capacity Building im Museum!
– Traut euch etwas Neues auszuprobieren!
– Fail often, Fail early!
Den Design Thinkern und Prototypern dürfte das bekannt vorkommen.

Museum öffne dich #17 – Cultural Leadership

Diesen in letzter Zeit häufiger genutzten Begriff haben wir uns in Theorie und Praxis zusammen mit Prof. Tulga Beyerle, sie leitet das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg und zwar als Möglichkeitsraum zur Gestaltung der bestmöglichen Gegenwart und Zukunft, Dr. Nicola Bünsch, Teamleiterin für Austausch, Vernetzung und Kommunikation bei der Stiftung Innovation der Hochschule, Hamburg, MMag. Dr. Andreas Rudigier, Direktor im Vorarlberg Museum in Bregenz. und Jürgen Weintz, Prof. für Kulturarbeit und Kulturmanagement an der Hochschule Niederrhein und auch systemischer Coach. In seinem Buch heißt es auf Seite 46: “Der neue Leitbegriff des Kulturmanagements, das Cultural Leadership, (…) integriert transaktionale, tranformationale und relationale Führung innerhalb eines Gesamtmodells und intendiert damit eine neue Kultur des Führens, die Organisationen, Gesellschaft, Wirtschaft und Politik gleichermaßen transformieren will”. Was bedeutet nun diese neue Kultur des Führens aus Führungsperspektive? Wie weit sind Mitarbeiter:innen, um eine flache Hierarchie mit Eigenverantwortung auszugestalten? Welche Ewartungshaltung hat die Führungskraft an sich selber? Neben der Selbstwirksamkeit und Reflexion, einer Vision für das Museum, bei der gesellschaftliche Wirkung auch messbar wird, ein Veränderungsmanagement, das Ideen aufnehmen kann und einer wertschätzenden Kommunikation, die Beziehung in den Mittelpunkt stellt beschäftigte uns vor allem der Umgang mit Fehlerkultur.

Museum öffne dich #18 – Live im Stapferhaus

Das war ein sehr besonderer Nachmittag und eine Premiere: Die erste Führung auf Clubhouse durch eine Ausstellung. Mit Sonja Thiel, Peter Fritz, Claudia Luxbacher, Andreas Geis und Ivana Scharf,  haben wir eine Führung von Sonja Enz aus dem Stapferhaus durch die aktuelle Ausstellung „Geschlecht“ mit einem Blick hinter die Kulissen als Critical Friends begleitet und auf Clubhouse übertragen. Die besondere Herausforderung für uns alle bei der Beschreibung des Gesehenen und Empfundenen war, die Eindrücke möglichst so widerzugeben, dass sich die Zuhörerenden ein Bild davon machen konnten. Ein schöner Perspektivenwechsel und eine intensive Art der Ausstellungsbetrachtung.

Museum öffne dich #19 – Bürger:innen Beiräte

Mit Kristin Oswald, Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Projektkoordinatorin im BMBF-Projekt “Social Media History” und Dr. Johannes Bernhardt, Leiter des Projekts „Creative Collections“ am Badischen Landesmuseum tauschten wir Erfahrungen über Bürger*innen-Beiräte als wichtiges Format für Beteiligung und mehr in Diversität in Museen aus. Mit Bürger:innen Beiräte schaffen Museen Begegnungs- und Interaktionsmöglichkeiten mit der Bevölkerung, dabei gilt es einiges zu bedenken. Wir waren uns schnell einig, dass der Titel etwas abstoßendes hat und viele Menschen sich weder von dem Wort Bürger:in noch von dem Begriff Beirat angezogen fühlen. Daher ist schon für den Titel des Beirats Kreativität sehr wichtig. Weitere Fragen, die sich Museen zu Beginn stellen müssen betreffen die Dauer. Ist es ein projektbezogene Zusammenarbeit, die zeitlich befristet ist oder soll ein langfristiger Beirat entstehen? Welche Anerkennungsstrukturen wie etwa Zertifikate, Workshops, oder besondere Zugänge werden für eine Zusammenarbeit geboten? Wie werden auch die klassischen Freundeskreis-Modelle durch die neue Form von Beteiligung ergänzt? Wie ist das Zusammenspiel? Wie werden Bürger:innen Beiräte tatsächlich divers zusammengesetzt und wie können gerade jene Stimmen von Menschen empowert werden, die sonst wenig Gehör finden? Der wohl wichtigste Hinweis für die Etablierung von Bürger:innen Beiräten ist, dass die Menschen im Mittelpunkt stehen und nicht die Realisierung eines Projekts. Das Interesse der Organisation muss in den Hintergrund treten können.

A way to more diversity in cultural institutions: Outreach

Ivana Scharf was delighted to give a keynote speech at this year’s KulturInvest!-Kongress 2020 DIGITAL about outreach as a way to more diversity in cultural institutions and to discuss the necessity and possibilities of outreach with Esme Ward, director of Manchester Museum, Winfried Hanuschik, director of Crescendo and Auli Eberle, arts education at Nikolaisaal Potsdam. Especially in this year 2020 it became more than clear that outreach is a leadership task. Ivana Scharf shares her conclusion after more than 15 years of experience with outreach: “If outreach is lived at the core of the organisational culture, as a conscious, strategic decision, the sustainable opening of the cultural institution can be achieved through an effective transformation.” Please find the English version starting on page 17.

Kultur in dynamischen Zeiten

Museen sind Orte der Inspiration und Begegnung, an denen drängende Fragen unserer Zeit behandelt und Werte austariert werden. Doch unterschiedlichste Hürden halten Menschen davon ab, Museen als bereichernde Selbstverständlichkeit in ihren Alltag zu integrieren und ihre Meinung dort zu teilen. Wie können Museen ihre Relevanz behalten und mehr Menschen für sich gewinnen? Diesen Fragen widmeten sich Museumsmitarbeiterinnen und Museumsmitarbeiter bei einer digitalen Workshop-Veranstaltung der NORDMETALL-Stiftung mit dem Titel „Arbeitsraum für besucherfokussierte Strategien“. Im Rahmen des zweitägigen Online-Angebots fand am 28.09.2020 ein digitales Gespräch mit Dr. Carsten Brosda, Hamburger Senator der Behörde für Kultur und Medien, und dem stellv. Vorstandsvorsitzenden der NORDMETALL-Stiftung Dr. Nico Fickinger statt, modieriert von Ivana Scharf.

Gespräch mit Dr. Carsten Brosda, Hamburger Senator der Behörde für Kultur und Medien, und dem stellv. Vorstandsvorsitzenden der NORDMETALL-Stiftung Dr. Nico Fickinger statt, modieriert von Ivana Scharf.

Outreach – Eine kompakte Einführung

Outreach wird häufig noch so verstanden, als ginge es darum etwas “außerhalb” des Museums oder der Organisation anzubieten. Dabei geht es viel mehr um “innere” Arbeit. Ich habe die Kategorien, Formate, Modi und Wirkung von Outreach in Museen hier zusammengefasst. Das ist auf andere Organisationen übertragbar.

In der Ausgabe 02/2020 von “rheinform. Informationen für die rheinischen Museen” zum Thema Outreach ist in meinem kompakten Beitrag über Outreach mehr darüber zu lesen. Von den Anfängen im Jüdischen Museum Berlin bis zu der konsequenten Umsetzung in vielen Museen heute. Das Magazin steht hier zum Download bereit.

Outreach, Museen & Diversität

Das Gespräch mit Paul Spies und Constanze Schröder aus dem Stadtmuseum Berlin im Rahmen des von der Nordmetall Stiftung geförderten Projektes “Das relevante Museum” war eine Freude. Selten habe ich eine so klare Haltung zu Diversität und eine derart strategische Umsetzung von Outreach im Museum erlebt.

Ich stelle in dieser Präsentation Impulse und Inspiration aus meiner Praxis zum Thema Diversität im Museum zusammen.

Kultur digital – grenzenlos und frei zugänglich

In Vorbereitung meines Workshops zu Digital Outreach für die ICOM Tagung Ende letzten Jahres habe ich versucht mir einen Überblick über digitale Angebote von Museen zu verschaffen. Zum Vorschein kamen 360-Grad Touren, Virtuelle Ausstellungen, digitale Sammlungen oder Digitorials. Angebote bei Instagram und Facebook. Heute ergänze ich meine Recherche um weitere Kulturangebote. Konzerte werden live gestreamt oder es gibt Video on Demand, die man jederzeit abrufen kann. Das Angebot ist enorm – nur den Überblick hat niemand. Ich werde hier einige Quellen zusammenzutragen und ergänze vor allem deutschsprachige Angebote, denn im englischsprachigen Raum kann man schon sehr umfassende Sammlungen finden.

Digitale Angebote von Museen

Wie zum Beispiel diese Übersicht von Museum Computer Network, die sich vor allem auf englischsprachige Angebote konzentriert:

Das sicherlich aufwendigste Digitalisierungprojekt ist  Google Arts & Culture mit weit über 1.000 Sammlungen online darunter das MoMa in New York, das Van Gogh Museum in Amsterdam, die Museumsinsel Berlin, Uffizien in Florenz,  das Brooklyn Museum in New York, das Singapore Art Museum und  viele weitere große und kleine Museen. Hier eine Auswahl von Museen, die virtuell bei Google Arts präsent sind:

Museumsinsel Berlin

Belvedere Wien

Schloss Versailles

Uffizien Florenz

Brooklyn Museumh

Brasilianisches Nationalmuseum

Die Übersicht aller Museen, die in diesem Projekt mit Google zusammenarbeiten ist hier zu finden.

Partnermuseen von Google Arts & Culture

Museen bieten überdies eigene digitale Angebote an, indem sie entweder ihre Sammlung online präsentieren, ergänzende Informationen zum Ausstellungsbesuch zur Verfügung stellen oder nutzerorientierte digitale Museumserlebnisse unabhängig von einem Besuch ermöglichen. Die Bandbreite an Möglichkeiten zeigen diese ausgewählten Beispiele:

Anne Frank Haus online

Städel Museum digital

Jüdisches Museum Frankfurt – digitales Museum

Historisches Museum Frankfurt – digitale Angebote

Museum Barberini – Multimedia Website

Museum für Kunst & Gewerbe Hamburg – Sammlung online

Naturhistorisches Museums Wien

Kunsthistorisches Museum Wien

Es lohnt sich auch im App-Store nachzusehen. Viele Museen bieten Apps, eine Auswahl von 180 Apps ist auf der Website museumsapps.de zu finden.

Interaktionen von Museen über Twitter, Facebook & Instagram

Doch reicht es die Sammlung einfach nur online zu stellen, um Aufmerksamkeit – also Reichweite – zu erzeugen? Nein. Das stellen viele Häuser in diesen Tagen fest und lassen sich unterschiedliche interaktivere Formate einfallen. Denn was die Menschen wollen und das zeigt sich in dieser Zeit mehr denn je, sind soziale Kontakte. Kaum jemand möchte sich eine Führung durch ein Museum im Nachhinein ansehen. Die Menschen wollen, zumal auch virtuell, Aktivitäten in Gemeinschaft erleben. Hier wieder einige ausgewählte Beispiele:

Europäisches Hansemuseum in Lübeck bei Twitter

Es müssen nicht immer die großen und weltweit bekannten Museen sein, Reichweite erzielen auch kleinere Museen. Wie etwa das Europäische Hansemuseum mit seinem sympathischen Rundgang durchs Museum bei Twitter. Dabei lernt man auch die Mitarbeiter*innen kennen, die in Kurzfilmen ihren persönlichen Einblick in das Museum geben. Bei der Anzahl der Aufrufe, kann das Museum, das im Jahr etwa 100.000 Besuche zählt, mit den großen Museen mithalten.

Museum für Kommunikation Frankfurt mit dem Hashtag #neulandAusstellung

Das Museum für Kommunikation in Frankfurt verlegt die Eröffnung der neuen Ausstellung ins Netz und lädt am 25. März 2020 zur Sneak Preview ein. Mitdiskutieren ist unter dem Hashtag #neulandAusstellung gewünscht. Auf der Ausstellungs-Website ist eine Twitterwall eingebunden.

Sneak Preview der Ausstellung #neuland: Ich, wir und die Digitalisierung im Museum Kommunikation Frankfurt

Die Kunsthalle Baden-Baden

Die Kunsthalle Baden-Baden verlegt ihre aktuelle Ausstellung “Körper.Blicke.Macht” über die Kulturgeschichte des Badens ins Digitale. Bei Facebook kündigen die Museumsmacher*innen an:

“Jeden Montag stellen wir Euch eine Episode unseres Audioguides inklusive Videomaterial aus dem dazugehörigen Ausstellungsraum vor. Mittwochs bekommt Ihr einen Einblick in die Ausstellungsteile, die sich außerhalb der Kunsthalle befinden, z.B. im Stadtmuseum oder im Bertholdbad. Freitags zeigen wir Euch, wie wir den digitalen Raum sonst noch so nutzen.”

Eine virtuelle Ausstellungseröffnung fand letztes Jahr bereits einmal statt und wird nun im April wiederholt. Am Mittwoch, 8. April 2020, 19 Uhr wird www.kunsthallerevisited.com offiziell gelauncht und zeigt unter anderem Werke der Künstler*innen Dan Flavin, Emeka Ogboh, Richard Serra, Cindy Sherman und Tobias Rehberger.

An der Digitalen Vernissage teilnehmen kann man über https://zoom.us/j/613821427 sogar die Anleitung wird verlinkt: Zoom_Anleitung. Meldet man sich bis spätestens Mittwoch 1. April 2020 verbindlich an, bekommt man zum Anstoßen eine Flasche Prosecco per Post zugesandt. Durch die virtuelle Vernissage moderiert die in der Museumsszene bekannte Bloggerin Anke von Heyl @kulturtussi

Anke von Heyl macht auf die digitale Vernissage der Kunsthalle Baden-Baden aufmerksam

Die Schirn Kunsthalle Frankfurt bei Instagram

Auf große Resonanz freuen sich die Instagram-Beiträge der Schirn Kunsthalle in Frankfurt mit derzeit ingesamt 1.440 Beiträgen und über 59.000 Abonnent*innen. So stellt das Museum zum Beispiel 34 Tage lang 34 Künstlerinnen aus der aktuellen Ausstellung vor.

Instagram-Beitrag der Schirn Kunsthalle in Frankfurt zu der Ausstellung Fantastische Frauen

Das Kunstmuseum bietet außerdem auf der eigenen Website Digitorials – das sind bildhafte erzählerische Einblicke zu den Ausstellungen – an. Auch die Facebook-Posts erfreuen sich großer Beliebtheit, so dass man hoffen möchte, dass der Kunstenthusiasmus, der hier versprüht wird auch über die Kunstszene hinaus wirkt.

In den vergangenen Tagen haben immer mehr regionale und überregionale Medien das Thema digitale Kunstangebote aufgenommen. Bitte gerne in den Kommentaren ergänzen. Herzlichen Dank.

Weitere Links

Museumsschließungen. Endlich in Ruhe digitale Archive durchstöbern
Von Katharina Cichosch, Monopol Magazin am 16.03.2020

Museen im Netz – Schlendern und Staunen von zu Hause aus
Hr2-Kultur am 16.03.2020

Mirjam Wenzel die Direktorin des Jüdischen Museums Frankfurt

Museum digital: Kunst und Ausstellungen im Internet
Von Henriette Schreurs am 18.03.2020 im SWR2

Digitales Museum. Tipps der Redaktion
Museumsportal Berlin am 19.03.2020 und laufend aktualisiert

Auf zum virtuellen Museumsbesuch
Von Katharina Cichosch am 20.03.2020 in Spiegel Kultur

So laden geschlossene Museen zu virtuellen Rundgängen ein
Von Claudia Rometsch am 22.03.2020 im Handelsblatt

Digitale Angebote von Museen. Cézanne nach Farben sortiert
Von Birgit Rieger am 23.03.2020 im Tagesspiegel

Museen in der Coronakriese. Nofretete allein zu Haus
Von Monopol/dpa am 23.03.2020

Kultur auf dem Sofa
Das Kulturportal der Stadt Frankfurt am Main bündelt alle digitalen Kulturangebote

Historisches Museum Frankfurt bei Twitter

Konzerte & Theater online

Das Onlinemagazin Nachtkritik veröffentlicht einen Online-Spielplan, in dem auch die täglichen Twitter-Konzerte von Igor Levit nicht fehlen. Hier finden sich Live-Streams der Berliner Philharmoniker, der Wiener Staatsoper oder der Metropolitan Opera in New York.

Die Bayrische Staatsoper hat ihre Konzerte ins Netz verlegt und bietet einen Online-Spielplan und bei der Elbphilharmonie Hamburg können viele Videos abgerufen werden. Die Staatsoper unter den Linden in Berlin hat ein Corona-TV eingerichtet.

Literatur & Lesungen online

Der wohl prominentesten Vorleser derzeit ist der israelische Präsident Reuven Ruvi Rivlin. Er liest Kindern auf Facebook vor und die Videos seiner Lesungen sind auch bei Youtube zu finden.

Der israelische Präsident liest Kindern vor

Im deutschsprachigen Raum tummeln sich die Leseratten zum Beispiel im Literturcafé. Hier findet etwa anlässlich des 250. Geburtstags die Lesung des Romans »Hyperion« von Friedrich Hölderlin statt.

Lesung von Hyperion im Livestream

Literatur fürs Ohr gibt es im Bayrischen Rundfunk auf Bayern 2 schon länger. Jetzt dürften die Live Lesungen, die BR2 App oder die Podcasts gefragt sein.

Auch Büchereien bieten teilweise erweiterte online Angebote an. Die Bücherhallen Hamburg bieten zum Beispiel allen Hamburgerinnen und Hamburgern für sechs Wochen einen kostenlosen Zugang zu ihren digitalen Angeboten an. Hier ist für jeden und jedes Alter etwas dabei. Einen deutschlandweiten Überblick über die Aktivitäten von Bibliotheken gibt es leider nicht. Es gibt aber die Möglichkeit, die lokale Bibliothek über den Wegweiser zu finden und anzusprechen.

In Österreich gibt es die junge Plattform litrobona für moderne österreichische Literatur, die auf verschiedene Online-Services wie Online-Lesungen, Live-Streams oder Webinare aufmerksam macht.

Hashtags bei Twitter

Die Anzahl der digitalen Kulturangebote wird in den kommenden Tagen sicher weiter steigen und bei Twitter werden sie unter folgenden Hashtags gesammelt:

#MuseumFromHome #MuseumMomentofZen #culturedoesnotstop #CalmDownArt #DigitalMuseum #DigAmus #digkv #KulturinZeitenvonCorona #KulturDigital #KulturimNetz #KulturgegenCorona #closedbutopen Diese Liste von MaxWestphal wurde ergänzt von Anja Kirchner-Kannemann und ich ergänze weiter #DigSmus #KulturstattCorona #DigiKV #museumonline #digitaleSammlung #virtualmuseum #onlinetheater #theaterundnetz #streamingspielplan #openculture #digitaloutreach

Geschichtomat wird mit dem German Jewish History Award der Obermayer Stiftung gewürdigt

Mit der Preisverleihung des Obermayer Jerman Jewis History Awards 2020 am 27. Januar im Abgeordnetenhaus von Berlin wurde die herausragenden Vermittlungsarbeit im Rahmen des Projekts Geschichtomat gewürdigt. Die Obermayer Awards werden an Initiativen verliehen, die dazu beigetragen, das Gedenken an die jüdische Vergangenheit zu bewahren und auf innovative Weise einen Beitrag zur Verständigung leisten.

Geschichtomat wurde von 2011 bis 2013 von Ivana Scharf zusammen mit Dr. Andreas Brämer initiiert und ist ein Projekt des Institut für die Geschichte der Deutschen Juden in Hamburg. Zwischenzeitlich konnten über 800 Schüler*innen daran teilnehmen und die jüdische Geschichte und Kultur in ihrem Umfeld erforschen. Sie haben über 200 eigene Videos produziert und auf die Website www.geschichtomat.de hochgeladen. Die Form der innovativen Vermittlungsarbeit sollte für mehr Schüler*innen ermöglicht werden, denn es ist wichtig, dass die jungen Menschen sich ihren eigenen Zugang zu jüdischer Geschichte und Kultur erarbeiten. Eine lebendige Erinnerungskultur ist Teil kultureller Bildung und sollte im Schulalltag ganz selbstverständlich sein. Das hat nicht nur eine große Bedeutung für die Schüler*innen, sondern kann auch eine große Wirkung für die Menschheit entfalten.  Wie könnte das besser gelingen als mit Unterstützung des phantastischen Geschichtomat Teams.

Die fünf Qualitätsbereiche künstlerischer Arbeit an Schulen

Impulsvortrag anlässlich der Weiterbildungstagungstagung „anGewandt“: Wie können Kulturprojekte in Schulen gelingen?
Campus der Fachhochschule Nordwestschweiz in Brugg, 18.Januar 2020

Auf dem Campus forschen und arbeiten etwa 4.500 Menschen. Die Weiterbildungstagung «anGewandt» fragte danach wie Kulturprojekte in Schulen gelingen können. Rund 150 Lehpersonen, Schuleiter*innen und Kunst- und Kulturschaffende und Kulturvermitler*innen kamen zusammen, um sich darüber auszutauschen wie mit wie mit künstlerischen Zugängen neue Bildungsgelegenheiten geschaffen werden können.

In meinem Vortrag erläuterte ich, weshalb die Impulse künstlerischer Arbeit für Schulen im 21. Jahrhundert so wertvoll sind. Die Gesellschaft wandelt sich und mit ihr die Schulen. Daran geknüpft sind Anforderungen an die Individualisierung der Bildungsbegleitung, die zeitgemäße Gestaltung der Lernumgebung und die Einführung neuer Lernmethoden. Neue Formen der Zusammenarbeit, die eigenverantwortlich, partizipativ und kollaborativ organisiert sind werden bedeutsamer. Was hat das mit Kunst zu tun? Künstlerisches Arbeiten birgt Erfahrungspotenziale für die Aneignung von Kompetenzen. Schulen können Gelegenheiten bieten in künstlerischen Prozessen in Berührung mit diesen Potenzialen zu kommen. Welche Aspekte bei der Umsetzung bedeutsam sind habe ich in meinem Beitrag veranschaulicht.

Digital-Outreach für das Museum der Zukunft

Die Digitalisierung und die Entwicklung neuer Technologien wirken in alle Arbeitsbereiche des Museums, verändern diese und bringen neue Aufgaben mit sich. In Verbindung mit Outreach können Museen innovative Wege beschreiten und die neuen Möglichkeiten für weit mehr nutzen als nur Inhalte mit vertrauten Methoden in andere Medien zu verpacken. Apps, Gaming, Augmented- und Virtual Reality-Angebote, 3-D Druck, Hackathons, MOOCs und andere digitale Medien zur Wissensvermittlung können sich entweder an den bisherigen Interessentenkreis wenden oder aber so konzipiert werden, dass sie Museumserfahrungen für einen völlig neuen Interessent*innenkreis eröffnen. Wie sieht die Digital-Strategie eines Museums aus, wenn Outreach – verstanden als Beziehungsaufbau zu Menschen, die bisher nicht zu den Museumsbesucher*innen zählen – integrierter Bestandteil ist?
Mit meinem Workshop auf der ICOM Tagung in München gebe ich einen theoretischen Einblick in die Entwicklung von Outreach in Museen und verdeutliche anhand von Beispielen aus der Praxis, wie mit einer umfassenden Digital-Outreach-Strategie die Wahrscheinlichkeit gesteigert werden kann, den Kreis von Nutzer*innen zu erhöhen. Die Teilnehmer*innen sind eingeladen eigene Erfahrungen in der Umsetzung einer Digital-Strategie einzubringen und gemeinsam zu diskutieren welche organisationalen, personellen und kulturellen Bedingungen dafür förderlich sind.