atelier2go

 

Das atelier2go, ist ein mobiles Atelier, das in Organisationen zum Einsatz kommt, um einen künstlerischen Impuls zu geben . Prinzipiell ist es möglich in jeder Art von Unternehmen temporär oder dauerhaft ein Atelier  einzurichten und diesen Raum für verschiedene künstlerische Workshops zu nutzen. Zum Beispiel für die Teamentwicklung oder als Kreativitätsinput.

In den beiden vorgestellten Projekten, wurde damit die Generationenbegegnung zwischen Jung und Alt möglich. In einem Seniorenheim wird temporär ein Atelier eingerichtet an dem die Senioren und Schüler teilnehmen. Die freie künstlerische Arbeit im Atelier unterstützt gegenseitiges Kennenlernen, das Erforschen der eigenen und der fremden Umgebung und das Erweitern des eigenen Erfahrungsraumes. Das atelier2go konnte mit finanzieller Unterstützung eines Business Angels und der Homann Stiftung ein weiteres Mal in Hamburg durchgeführt werden. Darüberhinaus haben sich trotz großer Nachfrage auf Seiten der Seniorenheime und der Schulen bisher keine Geldgeber finden lassen.

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Grundschüler und Bewohner eines Seniorenheims treffen sich eine Woche im offenen Atelier – zum krönenden Abschluss gab es eine Ausstellung – Ein Erfahrungsbericht

Eine Woche lang richten wir im Rahmen des Projektes atelier2go in einem Seniorenheim ein offenes Atelier ein, das für die Bewohner/innen leicht erreichbar ist. Gemeinsam mit Grundschülern einer Schule aus dem lokalen Umfeld arbeiten wir täglich mit der temporären Künstlergemeinschaft junger und alter Menschen. Wir schließen die Woche mit dem Tag des offenen Ateliers und einer Ausstellung aller erstellten Werke. Eingeladen hierzu sind alle Teilnehmer/innen und deren Angehörige und weitere Interessenten.

So verlief auch die Projektwoche im Februar 2012 im Haus St. Birgitta, das in Trägerschaft der Caritas Lübeck e.V. steht. Initiiert wurde das Kunstprojekt von I. und S. Molzahn, künstlerisch begleitet von Michael Ganß und Ivana Scharf. Die Travemünder Stadtschule nahm mit ihrer 3. Klasse teil.

Was gab den Anstoss für das Kunstprojekt?

Aufgrund der demographischen Entwicklung in der Gesellschaft wird es immer wichtiger, das gegenseitige Verständnis und die Wertschätzung der Generationen zu fördern. Mit diesem Projekt geben wir den künstlerischen Freiraum und Impulse für die Generationenbegegnung.

Über das Malen wurden alte Erinnerungen wach und die jungen und alten Künstler/innen kamen miteinander ins Gespräch

Die freie künstlerische Arbeit im Atelier unterstützte das gegenseitige Kennenlernen der Beteiligten. Sie erweiterte den Erfahrungsraum und trug bei zu einem respektvollen und wertschätzenden Miteinander. Und ganz von selbst wurden viele Begegnungen möglich.

Eine 100-Jährige, fast blinde Dame, schwelgte beim Malen eines Segelbootes in der Vergangenheit und erzählte von ihren Segeltrips. Sie wusste genau zu berichten wie schön der Himmel aussah und wie der Wind in ihr Gesicht wehte. Inspiriert von der Geschichte malte auch die über 90 Jahre jüngere Tischnachbarin ein Segelboot und schon bald fanden die beiden ein neues, gemeinsames Thema: Blumen. Zwei Jungen beklebten mit großer Konzentration eine Figur mit Zeitungspapier und bekamen bald Unterstützung von einem Bewohner. Ein anderer Junge sagte wie stolz er sei, dass er als richtiger Künstler bezeichnet wurde. Eine ältere Dame freute sich über die Kraft, mit der die Kinder den Ton auf das Holzbrett schmettern und bekam daraufhin ebenfalls ein Stück Ton, um sich daran zu probieren. So erfuhren sowohl die Kinder als auch die Bewohner eine große Anerkennung für ihre jeweiligen Fertigkeiten. Aus den zwischenmenschlichen Begegnungen nahmen alle Beteiligten viele Anekdoten mit, die Kleine wie Große zum Nachdenken und Schmunzeln anregten. Wie alt bist Du?“, fragte ein Junge und schüttelte dann doch ungläubig den Kopf als ihm die Dame 22 entgegnete. „Du meinst wohl 22 geboren, entgegnete der Junge. „Dann bist Du jetzt 82“, sagte er worauf die Dame ihm ein „Ja genau“ entgegnete.

Welche Erfahrungen konnten Sie im atelier2go sammeln?

Die Atmosphäre im Atelier war von einer einzigartigen Wertschätzung füreinander geprägt. Die Kleinen wie Großen haben voneinander und miteinander gelernt und sich mit ihren jeweiligen Fähigkeiten beeindruckt.

In der späteren Reflektionsrunde der Schüler war das einzige, was ihnen nicht so gut gefallen hat die Wärme. Es war zu heiß in dem Raum. Ein Schüler bemerkte jedoch, dass trotz der Hitze eine ältere Dame gefroren hätte und so tauschten sich die Schüler über unterschiedliche Wärmeempfindungen aus. „Wir haben uns sehr gefreut, dass ihr hier wart. Es müssten viel häufiger Kinder kommen.“ So lautete das Fazit der Bewohner.

Diese Form der Zusammenarbeit zwischen Kunst und Pflege sollte in Zukunft häufiger ermöglicht werden.

 

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